Erinnern Sie sich, was Sie am 30. November 2022 gemacht haben? Für viele war es der „iPhone-Moment der Künstlichen Intelligenz“: die Firma OpenAI veröffentlichte die erste Version ihres Chatbots ChatGPT und machte damit eine Generative KI einer breiten Öffentlichkeit verfügbar – so wie Apple mit dem iPhone das Zeitalter der Smartphones einläutete. Doch der Erfolg von ChatGPT ist sogar noch beachtlicher als der des iPhones: Innerhalb von fünf Tagen meldeten sich eine Millionen Nutzer:innen an und bereits zwei Monate später waren es 100 Millionen Nutzer:innen. Damit war ChatGPT die am schnellsten wachsende Applikation aller Zeiten.
Was ist Generative KI?
ChatGPT ist jedoch nur ein Exemplar einer neuen Kategorie von KI-Anwendungen: der Generativen KI. Bisherige KI-Systeme sind ausschließlich analytisch: sie zerlegen riesige Datenmengen und finden in den Daten relevante Informationen. Ein Beispiel ist die Erkennung von Personen in Videodaten.
Im Unterschied zur analytischen, ermöglicht die generative KI, neue Inhalte zu generieren, also beispielsweise Videos von einer bestimmten Person. Dazu analysieren maschinelle Lernverfahren sehr viele Trainingsdaten – bei ChatGPT waren es laut eigener Aussage des Chatbots 570 GB Textdaten – und erstellen hieraus ein so genanntes „Foundation Model“. Das zugrundeliegende Modell von ChatGPT nennt sich „GPT“ (für „Generative Pre-trained Transformer“).
Dieses Modell dient als Grundlage, um sehr viele verschiedene Aufgaben zu erfüllen: Texte zusammenzufassen, Fragen zu beantworten oder gar Gedichte zu schreiben. Andere KI-Systeme sind hingegen auf Bild- & Video-Daten spezialisiert: so generiert DALL-E realistische Fotos und Bilder im Stile bekannter Künstler:innen. Dies ermöglicht neue Anwendungsfälle wie beispielsweise Fake Videos, denen unter anderem Politiker:innen immer häufiger zum Opfer fallen. Doch Generative KI bereitet nicht nur Probleme – sie schafft auch neue Möglichkeiten, insbesondere für Unternehmen.
Was ist der Generative KI Canvas?
Um diese Möglichkeiten zu erkunden, hat Datentreiber in Zusammenarbeit mit der Foundation Factory einen Canvas entwickelt: den Generative KI Canvas. Als visuelles Kollaborationswerkzeug ist der Generative KI Canvas ein Teil des Datenstrategie-Designkits und folglich unter einer Creative Commons-Lizenz frei sowie kostenlos verfügbar. Interdisziplinäre Teams bestehend aus KI-, IT- & Fachexpert:innen können den Canvas verwenden, um in einem gemeinsamen Workshop Anwendungsideen für Generative KI zu entwickeln – zum Beispiel im Rahmen eines Data Thinking-Workshops mit der Methode des Datenstrategie-Designs oder in einem AI Use Case Ideation Workshop (mehr dazu am Ende des Beitrags).
Sie können den Canvas als PNG– oder PDF-Datei herunterladen und selbst ausdrucken oder auf einem virtuellen Whiteboard verwenden. Alternativ können Sie bei Stattys eine vorgedruckte Version auf synthetischem Papier im DIN A0-Format bestellen. Alle Versionen sehen gleich und zwar wie folgt aus:
Die Anwendung des Canvas ist schnell erklärt und gelernt:
- Auf der linken Seite unter Eingabe listen Sie Ihre verfügbaren Datenquellen auf und unterscheiden dabei nach Datenart. Diese Daten dienen der Generativen KI als Eingabe, um eine Ausgabe zu generieren.
- Auf der rechten Seite unter Ausgabe sammeln Sie Ideen, was eine Generative KI an Inhalten auf Basis der Eingabe generieren könnte und von dem Unternehmen oder seinen Kunden gewünscht ist.
- In der Mitte unter Funktion überlegen Sie sich, welche Funktionen eine KI auf der Eingabe ausführen könnte bzw. müsste, um die jeweiligen Ausgaben zu erzeugen. So lassen sich die möglichen KI-Operationen grob in Kategorien wie Erkennung & Vorhersage oder Umwandlung & Übersetzung einteilen und auch beliebig kombinieren.
Die Kategorien unter Eingabe, Funktion und Ausgabe dienen als Inspirationsquelle und im Text auf dem Canvas (PNG mit Text, PDF) finden sich weitere Informationen dazu.
Was kann ich mit dem Generative KI Canvas machen?
Um das Potential der Generativen KI und den Einsatz des Generative KI Canvas zu verstehen, finden Sie im Folgenden einige Beispiele. Um die Beispiele zu erstellen, haben wir Miro verwendet – eine bekannte Software für virtuelle Whiteboards. Sie können die Beispiele in Miro einsehen, ohne sich dafür bei Miro anmelden oder die Software herunterladen zu müssen.
Beispiel 1 von 6
Wir fangen mit einem einfachen Beispiel an: unser fiktives Unternehmen, die Sad HiPPO Company, hat jede Menge Software-Code programmiert – aber kaum dokumentiert. Hier kann eine Generative KI wie ChatGPT helfen, indem sie die Dokumentation zu dem Code erstellt:
Beispiel 2 von 6
Eine KI könnte auch mehrere Funktionen erfüllen, also Operationen auf den Eingabedaten hintereinander ausführen. So könnte die Sad HiPPO Company eine KI-Lösung verwenden, um Bilder zu anonymisieren:
Beispiel 3 von 6
Ein KI-System kann mehrere Ausgaben auf denselben Eingaben erzeugen, indem es verschiedene Funktionen ausführt. Auf Basis von Zeichnungen von Gebäuden könnte die Sad HiPPO Company erstens fotorealistische Bilder erzeugen und zweitens ein 3D-Modell des Gebäudes erstellen. Das Ergebnis eines Brainstormings mit dem Canvas sähe dann so aus:
Beispiel 4 von 6
Auch lassen sich verschiedene Eingabe kombinieren, um zum Beispiel „Fake-Videos“ zu generieren:
Ein realistischer Anwendungsfall für solche Fakes ist, dass die Sad HiPPO Company die Identität der Personen auf den Videos schützen möchte.
Beispiel 5 von 6
Ihrer Fantasie bei der Entwicklung von Anwendungsideen sind keine Grenzen gesetzt: der Generative KI Canvas ermöglicht es, auch komplexe Funktionen abzubilden, wie zum Beispiel eine KI für die Bildbearbeitung per Texteingabe:
Beispiel 6 von 6
Und selbst sogenannte multimodale KI-Lösungen sind denk- bzw. designbar. Eine multimodale KI ist in der Lage, verschiedene Datenmodalitäten (Datenarten) zu verarbeiten und auszugeben. Das folgende Beispiel stammt aus einem Demonstrationsvideo für GPT-4 und zeigt wie GPT aus einer Strichzeichnung einer Website den passende Code und Bilder generiert:
Wie lege ich mit dem Generative KI Canvas los?
Speziell für Unternehmen haben die AI Foundation und Datentreiber ein kurzweiliges Workshop-Format entwickelt: im Rahmen einer vierstündigen Generative AI Use Case Ideation identifizieren wir zusammen mit Ihnen und Ihrem Team die für Ihr Unternehmen relevanten Anwendungsfälle und bestimmen das Nächst-Beste-Projekt, um den Nutzen Generativer KI für Ihr Unternehmen zu demonstrieren. Der Workshop kann Onsite in Ihren Räumlichkeiten oder Online zum Beispiel in Miro stattfinden.
Unsere zertifizierten Expert:innen führen Ihr Team sicher und zielgerichtet durch die Agenda:
- Der Workshop startet mit einem Impulsvortrag des bekannten KI-Experten Prof. Dr. Peter Gentsch zu den Chancen & Risiken Generativer KI.
- An interaktiven Beispielen mit ChatGPT, DALL-E & Co. lernen Sie dann praktisch die Potentiale Generativer KI kennen.
- Anschließend analysieren wir gemeinsam Ihr Geschäftsmodell bzw. Ihre kritischen Geschäftsprozesse oder fokussieren auf die Bedürfnisse Ihrer Kunden.
- Um dann Anwendungsideen für Generative KI zu kreieren – unter der Anleitung der Datentreiber:innen.
- Schließlich bewerten wir die Anwendungsfälle nach Kosten-Nutzen-Relation und wählen das Nächst-Beste-Projekt aus.
Bei der Umsetzung des Projekts stehen Ihnen die AI Foundation und Datentreiber selbstverständlich auch mit Rat und Tat zur Seite. Wir stehen Ihnen gerne für ein persönliches Gespräch zur Verfügung.
Wenn Sie keine Neuigkeiten bei Datentreiber verpassen wollen, melden Sie sich jetzt zu unserem Newsletter an. Erhalten Sie alle relevanten Blogartikel, neue Seminartermine, spezielle Konferenzangebote und vieles mehr bequem per E-Mail.
Mit dem Klicken auf ‚Abonnieren Sie unseren Newsletter’ stimmen Sie zu, dass wir Ihre Informationen im Rahmen unserer Datenschutzbestimmungen verarbeiten.
