Mit dem Analytik-Reifegrad Canvas bestimmen Sie den analytischen Reifegrad Ihres Unternehmens oder Ihrer Abteilung und entwickeln einen Fahrplan, wie Sie den Reifegrad schrittweise erhöhen. Das Priorisierungswerkzeug hilft Ihnen herauszufinden, welches Analytics-Projekt Sie als nächstes angehen sollten und welche Werkzeuge Sie dafür benötigen.
Das Analytik-Reifegrad Canvas ist ein Priorisierungswerkzeug für Datenstrategien (vgl. Datenstrategie Canvas). Im Rahmen des Datenstrategie-Designs entwickeln Sie viele Ideen zur Verwertung Ihrer Daten durch die Anwendung von analytischen Werkzeugen. Diese unterscheiden sich vor allem in ihrem analytischen Reifegrad:
Indem Sie die bereits vorhandenen und zukünftig geplanten Analytics-Anwendungen und -Werkzeuge gemäß ihrem Reifegrad anordnen, entwickeln Sie einen schrittweisen Umsetzungsfahrplan.
Das Analytik-Reifegrad Canvas steht kostenlos unter einer Creative Commons-Lizenz zur Verfügung: Sie dürfen das Canvas verwenden und verändern, solange Sie insbesondere Datentreiber als Quelle nennen.
Erfahren Sie mehr über die Methode des Datenstrategie-Designs.
Beginnen Sie die Arbeit an der Vorlage Analytik-Reifegrad damit, dass Sie den IST-Zustand in Ihrem Unternehmen, in Ihrer Abteilung oder den Ihrer Kunden dokumentieren. Richten Sie Ihr Augenmerk dabei auf folgende zwei Aspekte:
Die Boxen spiegeln den analytischen Reifegrad wieder und der analytische Reifegrad bestimmt die Komplexität der jeweiligen Anwendung bzw. des jeweiligen Werkzeugs. Die analytischen Reifegradstufen (gelber Bereich unten) bedingen einander: um prädiktive Analysen (also Prognosen) zu machen, benötigen Sie zunächst diagnostische Werkzeuge, um Muster in den Daten zu erkennen.
Entsprechend durchlaufen auch Unternehmen (grüner Bereich oben) einen Reifeprozess (von links nach rechts). Während die Komplexität von unten nach oben (gelber Bereich) steigt, nimmt die Wertschöpfung aus den Daten (grüner Bereich) von links nach rechts zu. Entsprechend ist es das Ziel von Unternehmen durch die Einführung entsprechender Werkzeuge und darauf basierender Anwendungen ihren Reifegrad kontinuierlich zu steigern. Eine ausführliche Erläuterung der einzelnen Reifegradstufen und Reifeprozessschritte finden Sie in den kommenden Slides.
Nachdem Sie also den IST-Zustand dokumentiert haben, beginnen Sie damit den SOLL-Zustand zu spezifizieren, indem Sie erneut die grünen Boxen oben und die gelben Boxen unten befüllen – jeweils von links nach rechts bzw. unten nach oben. Nutzen Sie dabei unterschiedliche Farben für die Karten:
Achten Sie bei der Befüllung auf Konsistenz:
Schritt 1 von 11
Geschäftsanwendungen verarbeiten Daten: sie speichern Daten und ermöglichen den Nutzern die Daten anzuzeigen, zu bearbeiten und zu verwalten, aber nicht sie zu analysieren. Geschäftsanwendungen sind eine potentielle und meist sehr wichtige Datenquelle.
Beispiele für Anwendungen:
Schritt 2 von 11
Deskriptive Analysen beschreiben, was passiert ist. Sie beschäftigen sich mit Kennzahlen und Leistungsindikatoren (Key Performance Indicators, kurz „KPI“), welche die Zielerreichung messen. Eine deskriptive Analyse liefert einen Rückblick auf das Geschehen im Unternehmen und im Markt. Deskriptive Analytik nutzt in der Regel anonymisierte und aggregierte Daten. Die Ergebnisse der Analyse erfordern vom Entscheider noch ein hohes Maß an Interpretation der Zahlen. Oft schließt sich an eine deskriptive eine diagnostische Analyse an, um beispielsweise die Ursachen zu erforschen, warum ein Ziel nicht erreicht wurde. Als Basis für deskriptive Analysen dienen unter anderem Kennzahlenmodelle wie Treiberbäume, Balanced Scorecards oder das AARRR-Model (vgl. Kundenkontaktpunkte).
Beispiele für Werkzeuge:
Schritt 3 von 11
Ein Berichtswesen extrahiert aus den Datenbanken (der Geschäftsanwendungen) die interessanten Daten und verdichtet sie zu relevanten Informationen. Beispielsweise werden die Unternehmenskennzahlen und Schlüsselindikatoren wöchentlich oder monatlich als PDF per Email an das Management verschickt.
Beispiele für Anwendungen:
Schritt 4 von 11
Diagnostische Analysen erklären, warum etwas passiert ist. Sie beschäftigen sich mit Mustern in den Daten, zum Beispiel Trends, Korrelationen, Ausreißer etc. Eine diagnostische Analyse liefert einen Einblick in die Mechanismen eines Unternehmens oder eines Marktes. Diagnostische Analytik basiert in der Regel auf nicht-aggregierten Daten (Rohdaten). Ein Entscheider nutzt die Ergebnisse einer diagnostischen Analyse, um zukünftige Maßnahmen zu planen und anzupassen. Um zu entscheiden, bei welchen Kennzahlen sich eine diagnostische Analyse lohnt, gehen oftmals deskriptive Analysen voraus.
Beispiele für Werkzeuge:
Schritt 5 von 11
Das Unternehmen analysiert die Daten, Kennzahlen und Schlüsselindikatoren und sucht nach Erklärungen und Auffälligkeiten, um seine Geschäftsprozesse und seine Geschäftsmodelle zu verbessern.
Beispiele für Anwendungen:
Schritt 6 von 11
Prädiktive Analysen sagen voraus, was passieren wird oder könnte. Sie erstellen statistische oder stochastische Modelle, um Werte und deren Wahrscheinlichkeit zu prognostizieren. Eine prädiktive Analyse liefert einen Ausblick auf kommende Entwicklungen. Prädiktive Analytik basiert auf nicht-aggregierten und oft nicht-anonymisierten Daten. Ein Entscheider evaluiert auf Basis der Vorhersagen Handlungsoptionen und trifft entsprechend Entscheidungen. Für die Modellierung werden oft im Vorfeld diagnostische Analysen angewendet, um Muster zu identifizieren und mit Fach- oder Branchenwissen zu verifizieren. Deskriptive Analysen validieren im Produktivbetrieb die Gültigkeit und Nützlichkeit der Vorhersagen.
Beispiele für Werkzeuge:
Schritt 7 von 11
Das Unternehmen nutzt seine Daten, um Vorhersagen über die Zukunft des Unternehmens, der Kunden oder des Marktes zu erstellen. Hierfür nutzt es fortgeschrittene Analysetechniken (“Business Analytics”).
Beispiele für Anwendungen:
Schritt 8 von 11
Präskriptive Analysen empfehlen, was passieren sollte. Sie evaluieren Handlungsoptionen auf Basis von Vorhersagen (Prädiktive Analytik), simulieren unterschiedliche Szenarien und geben Handlungsempfehlungen auf Basis der Simulationsergebnisse. Präskriptive Analysen erfordern vom Entscheider die Entscheidung für eine Handlungsoption und die anschließende Ausführung der Handlung.
Beispiele für Werkzeuge:
Schritt 9 von 11
Das Unternehmen sucht in den Daten nach Optimierungspotentialen. Hierfür simuliert es mögliche Lösungen und analysiert deren Ausgang. Anschließend werden die gefundenen Lösungen mit dem höchsten Nutzenerwarten implementiert.
Beispiele für Anwendungen:
Schritt 10 von 11
Eine autonome Analytik entscheidet selbstständig, was passieren soll. Sie nutzt dafür präskriptive Analytik und führt die Handlungen selbst aus. Ein Entscheider ist nicht mehr involviert.
Beispiele für Werkzeuge:
Schritt 11 von 11
Maschinen übernehmen selbstständig die Steuerung und fortlaufende Optimierung von Prozessen. Die Mitarbeiter des Unternehmens haben nur noch eine kontrollierende Funktion.
Beispiele für Anwendungen:
Nachdem Sie den IST-Zustand vollständig dokumentiert und den SOLL-Zustand ausreichend definiert haben, sollten Sie noch einmal eine abschließende Konsistenzprüfung vornehmen (vgl. Checkliste oben).
Im entscheidenden nächsten Schritt wählen Sie die Anwendungen aus, die den analytischen Reifegrad Ihres Unternehmens erhöhen – ohne dabei eine Stufe zu überspringen, um Risiken, Aufwände, Kosten sowie die Projektdauer zu minimieren und in Folge einen schnellen Return-On-Investment zu erzielen und von den analytischen Optimierungspotentialen zeitnah zu profitieren.
Lieber viele kleine und schnelle Schritte als ein großer und langsamer Schritt. Wer schon mal versucht hat, zwei oder mehr Stufen einer Treppe auf einmal zu nehmen, weiß, wie anstrengend das ist und wie gefährlich das sein kann.
Bei der Auswahl der relevanten Anwendungen sind entsprechend folgende Punkte zu berücksichtigen:
Abschließend wählen Sie also die Anwendungsfälle aus, welche den Reifegrad des Unternehmens auf die nächste Stufe heben. Sie können anschließend das Datenstrategie-Canvas nutzen, um die jeweiligen Anwendungsfälle zu konkretisieren.
Die nebenstehende Präsentation stellt Ihnen die Methode des Datenstrategie-Designs sowie das Analytik-Reifegrad Canvas an einem Beispielprojekt vor.
Weitere Unterlagen finden Sie hier:
Ihr erster Schritt zum datengetriebenen Unternehmen (Blog)
Data Driven Marketing – Die ersten Schritte in ein datengetriebenes Marketing (SlideShare)
Data Thinker-Gruppe (LinkedIn)
Das Analytik-Reifegrad Canvas orientiert sich an dem Analytics Maturity Model von Gartner, welches unter anderem im folgenden Artikel beschrieben ist: The Analytics Maturity Model.
Lernen Sie die Methode des Datenstrategie-Designs in unseren praxisnahen Seminaren kennen:
Hier finden Sie weitere Canvas und Informationen zum Thema Datenstrategie-Design:
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Wie das mit der von uns entwickelten Methode des Datenstrategie-Designs funktioniert, verrät Ihnen Martin Szugat im Fachartikel im iX-Magazin.
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